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Mödritz bei Brünn / 664 42 Modřice

Ehemaliges Denkmal von Hans Kudlich in Mödritz bei Brünn

Lage von Mödritz bei BrünnGeradezu überschwänglich schilderte die Zeitung "Deutscher Landruf" die Tage 16. und 17. August 1930, die ein  Markstein seien. Sie gestalteten sich mit dem Parteitage und der Enthüllung des Hans Kudlich-Denkmales in Mödritz zu einer eindrucksvollen Willenskundgebung des Bundes der Landwirte, Kreis Brünn.

Bereits am Samstag, den 16. August kamen mehrere hundert Gäste zum Festabend in die geräumige Turnhalle. Den Musikstücken der 24 Mann starken, hiesigen Musikkapelle folgte die Begrüßung durch den Obmann des Festausschusses. Selbstredend waren unter den Festgästen Senatoren, Abgeordnete, Vertreter der umliegenden Bezirke sowie die Bürgermeister benachbarter Gemeinden. Das anschließend aufgeführte Festspiel, das aus der Feder des Mödritzer H. Weithofer stammte, "Der Bauer ist frei" wurde begeistert aufgenommen. Es folgten Festrede, Liedvorträge und Tanzdarbietungen. Kurz: Der Festabend löste allgemein eine ganz besondere Begeisterung aus.

Am Sonntag, den 17. August war trotz des ausgesprochen unerfreulichen herbstlichen Wetters die Beteiligung an der Enthüllungsfeier außerordentlich groß. Den Zug eröffneten an die hundert Bauernreiter, denen die Festwägen mit der Prominenz und eine Reihe von äußerst gelungenen Festwägen folgten, die Leben und Schaffen der Landbevölkerung symbolisierten. An der Kriegergedenkkapelle machte der Zug einen kurzen Halt zu einer Totenehrung. Die Enthüllungsrede schließlich hielt der Abgeordnete Böllmann, Obmann des parlamentarischen Klubs des Bundes der Landwirte. Die Rede klang mit der Mahnung aus, das Erbe Kudlichs, die Bauernfreiheit treu zu hüten. Gleichzeitig fiel die Hülle vom Denkmal, das ein Kudlichbild zeigt. Eine mächtige um die Steinsäulen geschlungene und geborstene Kette versinnbildlicht Kudlichs unsterbliche Tat, welche die Fesseln des Landvolkes gesprengt hat. Das Lied "Der Tag des Herrn", gesungen vom Männergesangsverein Mödritz unter Mitwirkung benachbarter Vereine, bekräftigte den Enthüllungsakt.

Der Widmungstext lautete: "Hans Kudlich – 1823-1917" und "Dem Befreier aus den Ketten der Fron".

Das Denkmal stand auf dem Mödritzer Marktplatz bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, es wurde dann abgebaut. An seiner Stelle wurde ein Obelisk errichtet mit Hammer und Sichel oben drauf. Betrachtet man das Denkmal für die Sowjetische Armee nur kurz, meint man vielleicht, im unteren Bereich des Denkmals eine Übereinstimmung mit dem ehemaligen Kudlich-Denkmal zu erkennen. Wenn bei dem "neuen" Denkmal originale Teile des Kudlich-Denkmals Verwendung fanden, dann vermutlich die mit Granitsteinen umfasste Grundfläche und die untersten Stufen.

GPS-Ort des ehemaligen Denkmals: N49°7'39.320" E16°36'56.639"


Diese Seite wurde angelegt am 24.07.2011.

 

Quellen:

  • Deutscher Landruf, 14.08.1930.
  • Deutscher Landruf, 21.08.1930.
  • Tomschik, Erich: Mödritz - Werden, Wirken und Vermächtnis einer deutschen Markgemeinde in Mähren. Eigenverlag der Ortsgemeinschaft Mödritz, 1966.

Bildnachweis:

  • Foto des Hans-Kudlich-Denkmals in Mödritz. Entnommen: Barak, Franz: Der Bauernbefreier Hans Kudlich. In: Deutsche Sprachinselorte bei Brünn e.V., Ortsgemeinschaft Mödritz, 2000.