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Seitendorf bei Zauchtel / 742 47 Hladké Životice

  • Altes Foto vom ehemaligen Kudlich-Denkmal in Seitendorf bei Zauchtel
  • Übrig gebliebener Sockel des zerstörten Kudlich Denkmals

Lage von SeitendorfWie die Chronik von Seitendorf bei Fulnek berichtet, machten die Bauern im Jahr 1770 einen regelrechten Aufstand und gerieten auf der Oderwiesen mit den bewaffneten Knechten des Schlosses aufeinander. In diesem Kampf waren die Bauern die Verlierer und die Rädelsführer mussten mit Gefängnis rechnen. Eine Deputation der Bauern begab sich nach Wien, um eine Fürbitte bei der Kaiserin Maria Theresia zu erwirken. Obwohl die Drangsalierung etwas gemildert wurde, hatten alle später schwer zu leiden.

Mit berechtigtem Stolz erfüllte es alle, dass es ein Sohn ihrer eigenen Heimat war, der das Riesenwerk der Befreiung des österreichischen Bauernstandes im Jahre 1848 aus hundertjähriger Knechtung bewirkte, welches der Volkskaiser, Kaiser Josef II., schon begonnen hatte.

So setzten die Seitendorfer ihrem Befreier Dr. Hans Kudlich, ein schlesischer Bauernsohn aus Lobenstein bei Jägerndorf, ein ewiges Denkmal. Es wurde im Jahr 1912 am 7. Juli von der Jugendgruppe "Eiche" des Bundes der Deutschen Nordmährens eingeweiht. Der Obmann war damals der Bauer Gustav Zeisberger, Bürgermeister der Gemeinde war Oberpostmeister und Erbrichterbesitzer Viktor Liebscher.

Die Mittel zu diesem Denkmal wurden von der Bundesjugendgruppe durch Spenden und Tanz- sowie Theatervorstellungen aufgebracht. Das Denkmal kostete 2.800 Österr. Kronen. Der Stein des Denkmals (Sockel) wurde aus der Heimat Kudlichs, Lobenstein bei Jägerndorf, geholt. Die Bearbeitung des Steins führte der Steinmetzmeister Tutewohl aus Neutischein aus. Die Büste Kudlichs für das Denkmal wurde aus Wien bezogen. Den Platz, auf dem das Denkmal stand, stellte der Mühlenbesitzer Rudolf Blosch für immer zur Verfügung.

Bei der Einweihung des Denkmals wurde ein großes Wiesenfest veranstaltet. 600 Sänger aus nah und fern sangen Loblieder und im kudlichschen Geiste wurde die Veranstaltung eine Freudenkundgebung.

Der Sockel trug die Aufschrift: "Dem Bauernbefreier Hans Kudlich" und "Die Jugendbundesgruppe "Eiche" 1912".

Der eiserne Zaun um das Denkmal wurde 1933 von der Firma Fiedler, Neutitschein, errichtet.

Im Jahr 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde dieses "ewige Denkmal" zerstört: Die Büste lag zertrümmert im nahen Mühlgraben, der Sockel ist noch heute in Seitendorf an anderer Stelle in Bruchstücken vorhanden.


Diese Seite wurde angelegt am 09.07.2011.

 

Quellen:

  • Kudlich, Jörg: Kudlich-Denkmäler und Gedenkstätten im Sudetenland und in Niederösterreich. In: Stangler, Gottfried (Hrsg.): Hans Kudlich und die Bauernbefreiung in Niederösterreich (Sonderausstellung im NÖ Landhaus 17. Mai - 22. Juni 1983). Wien 1983, S. 146-149.
  • Schenk, Bruno: Das Kudlich-Denkmal in Seitendorf bei Fulnek. In: Ortschaftsrat Seitendorf bei Fulnek (Hsrg.): Heimatgedenkbuch Seitendorf bei Fulnek im Kuhländchen, 1997, S. 260-261.
  • Deutsche Volkszeitung für den Neutitscheiner Kreis, 13.07.1913.

Bildnachweis:

  • Historisches Foto eines Denkmals mit Büste. Aus der Sammlung von Jörg Kudlich.
  • Foto eines zersprungenen Sockel eines Denkmals, 2006. Petr Bill.