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Losdorf bei Tetschen / 407 13 Ludvíkovice (u Děčína)

Denkmal in Losdorf bei Tetschen

Lage von Losdorf bei TetschenIn Losdorf, das nordöstlich von Tetschen-Bodenbach an der E442 in einer Entfernung von ca. 2 km liegt, befindet sich noch heute ein Kudlich-Denkmal.

Zum geschichtlichen Hintergrund: Bereits zur vierzigsten Wiederkehr der Befreiung der Landbevölkerung vom Frondienst kam Hans Kudlich auf Einladung nach Losdorf. Der ehemalige Abgeordnete im Wiener Reichstag, Strache aus Warnsdorf, der Landtagsabgeordnete, Laurenz Paschke, ein Bauer aus dem Nachbarort Falkendorf, der Bürgermeister von Losdorf und weitere prominente Bürger aus der Umgebung begrüßten Hans Kudlich in Tetschen-Bodenbach bei seiner Ankunft. An die 20.000 Menschen sollen auf den Beinen gewesen sein. In einem langen Festzug wurde der Gast nach Losdorf gebracht – die ersten Wagen waren bereits in Losdorf, als die letzen Tetschen-Bodenbach verließen. In einem Gasthaus, das später den Namen "Kudlich-Schenke" erhielt, sprach Kudlich zu den Bauern. Darauf hielt Laurenz Paschke eine ergreifende Dankesrede. Diese Veranstaltung wurde so zur Geburtsstunde eines Denkmals für den Gast. Bereits hier begann die Sammlung und in kürzester Zeit spendeten 87 Gemeinden der Umgebung Geld zur Errichtung des Denkmals. So wurde der Tag zum größten Festtag der Gemeinde Losdorf. Als am Abend Kudlich Losdorf verließ, brannten von den Höhen des Tetschen-Bodenbach Kessels unzählige Freudenfeuer, von der Losdorfer Höhe allein vierzig.

Bereits 1892 wurde das Denkmal aus örtlichem Steinmaterial errichtet mit dem Ziel, das Denkmal am 25.9.1892 zu enthüllen. Dies aber verhinderte eine Choleraepidemie und so wurde dann das Denkmal am 7. Mai 1893 enthüllt. Die Gemeinde hatte anlässlich der Enthüllung des Kudlich-Denkmals zum zweiten Mal einen großen Tag. Die Feier wurde am Vorabend eingeleitet durch Höhenfeuer. Der Tag selbst begann durch einen Weckruf mit Böllerschüssen. Es folgten der Empfang der Festgäste, der Vereine und Korporationen, ein Festzug durch den Ort und als Höhepunkt die Enthüllungsfeier. Mehrere Festredner, voran Laurenz Paschke, würdigten die Verdienste des Bauernbefreiers Hans Kudlich.

Als das Denkmal im Jahr 2002 renoviert wurde, existierte es immerhin schon 110 Jahre und hatte vor allen Dingen auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg substantiell überstanden. Entgegen der sonst üblichen Gepflogenheit hatte die tschechische Denkmalschutzbehörde zugestanden, dass neben der allgemein angestrebten originalen Wiederherstellung auch eine Ergänzung durchgeführt werden konnte: Es wurden zwei zusätzliche, in deutscher und tschechischer Sprache beschriftete Tafeln angebracht, aus denen hervorgeht, wer Hans Kudlich war und was sein Verdienst ist. Außerdem ist auf einer Tafel auf der Vorderseite des Denkmals ein Portrait nach einer Grafik von Max Geyer zu sehen, das den Bauernbefreiers zeigt. Die Widmungstafel existiert noch im Original und trägt die Inschrift: "Zur Erinnerung an die Aufhebung der Robot am 7. Sept. 1848 und an den Vorkämpfer für dieselbe, Dr. Hans Kudlich." Die feierliche Wiedereinweihung fand am 22. Juni 2002 statt. Es waren diesmal keine 20.000 Festgäste anwesend, aber dennoch eine stattliche Anzahl Losdorfer, die am Ende der Feier einen Kranz mit Schleife in ihren Landesfarben niederlegten.


GPS-Ort des Denkmals: N50°47'26.283" E14°15'11.946"

  • Denkmal von Hans Kudlich in Losdorf bei Tetschen
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Diese Seite wurde angelegt am 01.07.2011.

 

Quellen:

  • Kudlich, Jörg: Kudlich-Denkmäler und Gedenkstätten im Sudetenland und in Niederösterreich. In: Stangler, Gottfried (Hrsg.): Hans Kudlich und die Bauernbefreiung in Niederösterreich (Sonderausstellung im NÖ Landhaus 17. Mai - 22. Juni 1983). Wien 1983, S. 146-149.
  • Tetschen-Bodenbacher Zeitung, 10.5.1893.
  • International Institute of Social History Amsterdam, Hans Kudlich Papers, Inventarnummer 406/2.

Bildnachweis:

  • Historisches Foto eines Denkmals. Aus der Sammlung von Jörg Kudlich.
  • Foto eines erneuerten Denkmals, 2002. Foto einer Gedenktafel in tschechischer Sprache, 2002. Foto einer Gedenktafel in deutscher Sprache, 2002. Foto der originalen Widmungstafel, 2002. Foto der Tafel mit Errichtungsdatum, 2002. Walter Kudlich.