• Deutsch
  • český
Schrift vergroeßern Schrift normal Schrift verkleinern

Bärn / 793 05 Moravský Beroun

Bärn in Mähren, Denkmal Kaiser Josef II.
Bärn in Mähren, Denkmal Kaiser Josef II.
Übrig gebliebener Sockel des Denkmals

Lage von BärnAm Fuße des Kreuzberges in Bärn steht noch heute ein heller Sockel eines Denkmals. Dieser Sockel war im Frühjahr 1910 von dem Freudenthaler Steinmetz Franz Bittmann für ein Kaiserdenkmal erstellt worden. Auf diesem Sockel wurde dann ein prächtiges Denkmal errichtet, "das Kaiser-Josef-II-Monument", das am 14. Mai 1910 feierlich enthüllt wurde. Das Standbild war überlebensgroß aus Bronze in den Eisenwerken in Blansko gegossen worden und kostete 1.201,67 Kronen. Der Kunstguss wog 850 kg und war über 2 Meter hoch. Die Gesamtkosten (1.201,67 K für den Guss, 169,60 K für den Sockel und 19,74 K für die Aufstellung) wurden aus Spenden (500 K) und aus Mitteln des Kreuzberg-Verschönerungsvereins aufgebracht worden. Dieses Denkmal selbst hatte einen "Vorläufer" aus Holz, das bereits am 14. August 1898 eingeweiht worden war. Es handelte sich hier um eine Spende des Alois Teichmann, Landwirt und Viehhändler am Ringplatz in Bärn.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste das Denkmal des Kaisers gemäß §26 des Gesetzes zum Schutz der Republik vom 19. März 1923, Nr. 50/1923, abgetragen werden, was in Bärn bereits am 16.07.1923 geschah. In dem genannten Gesetz der jungen Tschechoslowakischen Republik waren nämlich Denkmäler, Inschriften, Büsten etc., die an Mitglieder der Dynastien erinnerten, die in Österreich, in Ungarn, in Österreich-Ungarn oder im Deutschen Reich geherrscht hatten, als staatsfeindlich bezeichnet und mussten entfernt werden. Es war aber durchaus legal, z.B. an die Stelle des Bauern-Kaisers den Bauernbefreier Hans Kudlich zu stellen. So geschah es auch in Bärn, wo am kaiserlichen Sockel Gedenktafeln für den Bauernbefreier angebracht und feierlich enthüllt wurden. Vergleicht man jedoch den Sockel des Kaiser-Denkmals mit dem heute noch vorhandenen Sockel des Kudlich-Denkmals etwas genauer, dann sieht man auf dem ursprünglichen Sockel einen zusätzlich aufgesetzten und breiteren Stein. Diese Ergänzung lässt vermuten, dass darauf ein Obelisk oder eine größere Büste stand. Somit bestand das Denkmal für Hans Kudlich nicht allein aus dem verwaisten Sockel mit Gedenktafel, sondern es war durch ein Symbol ergänzt worden. In der Wochenzeitung "Deutsches Volksblatt für Mähren und Schlesien" Nr.: 27 vom 5. Juli 1924 wird für den Sonntag, 6. Juli 1924 unter den Absatz: "Nordmährerfest, Kudlichfeier, Kreisparteitag des Bundes der Landwirte" angekündigt: "Am selben Tag findet auch die Kudlichfeier statt. Um 8 Uhr früh nehmen die Teilnehmer bei der Hanselfabrik Aufstellung und anschließend wird sich der Festzug in die herrlichen Kreuzberganlagen bewegen, woselbst die dort angebrachte Kudlichgedenktafel feierlich enthüllt wird."

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Sockel -ein beeindruckender Sockel- unbeschadet überstanden und ist auch heute noch vorhanden. Somit ließe sich –vermutlich mit einem relativ geringem Auswand- das Denkmal für Hans Kudlich rekonstruieren. Ein erneuertes Denkmal würde die Geschichte der Region sichtbar machen und es wäre gewiss auch eine Zierde für die Stadt Bärn.

GPS-Ort des Denkmals: N49°47'46.320" E17°26'19.770"


Diese Seite wurde angelegt am 16.08.2011.

 

Quellen:

Bildnachweis:

  • Historisches Foto eines Kaiser-Denkmals. Aus der Sammlung von Johann Lichtblau.
  • Foto eines Denkmalsockels, 13.06.2011. Walter Kudlich.