• Deutsch
  • český
Schrift vergroeßern Schrift normal Schrift verkleinern

84478 Waldkraiburg, Bayern / Waldkraiburg, Bavorsko

Hans-Kudlich Denkmal in Waldkraiburg

Lage von WaldkraiburgDie Geschichte der jungen Stadt Waldkraiburg begann mit dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen. Mitten im Mühldorfer Hart, das ist ein 1100 ha großer Wald südlich von Mühldorf, betrieb die Rüstungsindustrie zwischen 1939 und 1945 ein Pulverwerk. Nach 1946 siedelten sich im weitläufigen und teilweise zerstörten Fabrikgelände Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus Ost- und Südosteuropa an. Der Not gehorchend, bauten die Neubürger hier mit großem Fleiß Unterkünfte und Betriebe. 1950 entstand aus der Industriesiedlung eine selbständige Gemeinde mit dem Namen "Waldkraiburg". Das Wachstum der Gemeinde in den darauf folgenden Jahren war so enorm, dass sie bereits 1960 zur Stadt erhoben wurde. Heute ist Waldkraiburg mit seinen ca. 24.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Mühldorf.

Im Stadtplan der Stadt Waldkraiburg, Straßenverzeichnis, sind 226 Straßen und Plätze aufgelistet. Dort sind ortsbezogene Bezeichnungen zu finden, wie Hart, Innstraße, Stockham oder wie Blumenstraße, Eulenweg und Tulpenstraße. Eine Vielzahl der Bezeichnungen beziehen sich auf die Wurzeln der Neubürger, wie z.B. Brünner Straße, Erzgebirgsstraße, Gleiwitzer Weg, Königsberger Straße, Neutitscheiner Weg, Teplitzer Straße oder Troppauer Straße. Von den auf Personen bezogenen Bezeichnungen seien hier die Hans-Kudlich-Straße und der Hans-Kudlich-Platz genannt. In der Mitte dieses Platzes befinden sich eine Grünfläche mit einigen stattlichen Bäumen und eine kleine Freifläche. Die Straße ist um die Anlage in einem Kreis herumgeführt, an ihrer Außenseite eine aufgelockerte Wohnbebauung besteht. Die kleine Freifläche war der ideale Standort für ein Denkmal, für ein Denkmal, das nicht nur verschönern, sondern das gleichzeitig dem Namen des Platzes ein Gesicht geben sollte.

Die Anlieger des Platzes hatten als Ziel, den Platz mit einem Denkmal zu schmücken, was bei Vertriebenen, besonders bei Jörg Kudlich ein positives Echo bewirkte. So wurde dann die Zuständigkeit für das Vorhaben aufgeteilt: die Anlieger hatten als "Arbeitsgemeinschaft Hans-Kudlich-Platz" für die behördliche Genehmigung zu sorgen und hatten das Fundament zu erstellen und Jörg Kudlich hatte den Stein, die Bildhauerarbeiten und die dringend benötigten Sponsoren beizubringen. So war schließlich am 16. August 2000 das Fundament fertig, in dem die Zeitdokumente -wie bei Grundsteinlegung üblich- hinterlegt wurden. Umgehend wurde der vier Tonnen schwere, 2,20 m hohe Stein aus Schärdinger Granit aufgestellt und vom Bildhauer M. Odin Wiesinger aus Andorf in Österreich zu einem Denkmal gestaltet. Die Bronzearbeiten hatte die Kunstgießerei Strehle in Winhöring durchgeführt. Am Samstag, den 16. September 2000 wurde dann anlässlich des Stadtjubiläums "50 Jahre Waldkraiburg – 950 Jahre Pürten" am Hans-Kudlich-Platz das Denkmal für den Bauernbefreier feierlich enthüllt. Die Begrüßungsrede des damaligen 1. Bürgermeisters Jochen Fischer und des 2. Bürgermeisters und Vorsitzenden der AG Hans-Kudlich-Platz, Siegfried Klika, wurden von der Stadtkapelle musikalisch umrahmt. Die Anwohner des Platzes sorgten im Rahmen ihres Sommerfestes für die Bewirtung der Gäste, unter denen sich die Stifter des Denkmals befanden: Hermine und Karl Hausner, Plain/Wisconsin/USA sowie Dagmar und Wolfgang Titze, Augsburg.

Die Widmung auf dem Denkmal lautet: "DEM BAUERNBEFREIER – 1848 – HANS KUDLICH – 1823 LOBENSTEIN, SUDETENSCHLESIEN - 1917 HOBOKEN, USA".

Auf der im unteren Bereich des Denkmals aufgesetzten Tafel sind die Daten der Stiftung genannt:
"GEWIDMET IM JAHR 2000
von
HERMINE UND KARL HAUSNER
Schwansdorf/Sudetenschlesien, Plain/Wisconsin/USA
DAGMAR UND WOLFGANG TITZE
Zuckmantel/Sudetenschlesien, Augsburg
und der
STADT WALDKRAIBURG
anlässlich ihrer
50-JÄHRIGEN GRÜNDUNG
gestaltet vom Bildhauer M. Odin Wiesinger, Andorf/OÖ

GPS-Ort des Denkmals: N48°13'23.42" E12°24'5.72"


Diese Seite wurde erstellt am 17.11.2011. Letzte Aktualisierung am 02.12.2012.

 

Quellen:

  • Kudlich, Jörg. Kudlich-Denkmäler und Gedenkstätten im Sudetenland / heute Tschechische Republik, in Österreich, in Deutschland und in den USA. (S. 1-5). Stand 02.05.2004, nicht veröffentlicht.
  • http//www.waldkraiburg.de/index.php?id=106. (17.11.2011).
  • Stadtplan Waldkraiburg – Straßenverzeichnis, St. Pölten, 2002.
  • Waldkraiburger Nachrichten, 17. 08.2000.
  • Burghauser Anzeiger, 19. 09.2000.

Bildnachweis:

  • Foto eines Denkmals mit Relief und Widmung, 2004. Walter Kudlich.